Diplomanden Zur TU Braunschweig
 
 

Tanja Müller (2007)

Wirkung von Glasscherben bei der Entzündung von Streuauflagen

Licht-fokussierende Scherben Waldbrände werden größtenteils durch den Menschen verursacht. Im Gegensatz zu beispielsweise Nordamerika, wo noch ein wesentlicher Teil der Waldbrände auf natürliche Ursachen (Blitzschlag) zurückgeführt wird, beträgt dieser Anteil in Deutschland weniger als 2%. Waldbrände entstehen also in unserer Region fast ausschließlich durch menschliches Einwirken wie Fahrlässigkeit oder Brandstiftung. Für viele Waldbrände lässt sich eine genaue Brandursache zudem gar nicht ermitteln.

Wenn die Gefahr von Waldbränden steigt, wird beispielsweise deshalb oft davor gewarnt, nicht im Wald zu rauchen oder Glasflaschen im Wald liegen zu lassen, da sie Auslöser von Waldbränden sein könnten. Die Auffassung, dass herumliegende Glasscherben ähnlich wie eine Leselupe wirken und durch einen Brennglaseffekt Feuer verursachen können, scheint in der Öffentlichkeit weit verbreitet zu sein (siehe z.B. Eintrag in Wikipedia zu Waldbränden. Um Streuauflagen entzünden zu können, müssen allerdings Temperaturen von mindestens etwa 280°C erreicht werden. Über Glasscherben und -flaschen als Brandursache sind nur wenige Untersuchungen oder Literaturstellen zu finden. Herumliegendes Glas wird darin als Waldbrandursache meist aber als eher unwahrscheinlich erklärt.

Im Rahmen dieser Diplomarbeit soll deshalb die Entzündungsmöglichkeit durch Glasscherben noch einmal genauer betrachtet werden. Dies soll hauptsächlich durch eine Reihe von Experimenten unter Freilandbedingungen erfolgen, die in Zusammenarbeit mit der Agrarmeteorologischen Forschungsstelle des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Braunschweig durchgeführt werden. Bei optimalen Strahlungsbedingungen werden verschiedene Glasscherben mit einem Stativ in eine optimale Positionierung und Ausrichtung zur Sonne gebracht, so dass ein möglichst scharf umrandeter Lichtfleck auf der Streuoberfläche zu finden ist. Mit einer Infrarot-Thermografiekamera wird die Temperaturentwicklung an der Streuoberfläche erfasst. Daneben erfolgt die Messung meteorologischer Größen wie Lufttemperatur, relativer Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit und Strahlung. Die Versuche werden mit verschiedenen Streuauflagen durchgeführt, die ebenfalls in Hinblick auf Streuart, Alter, und Trockenheit charakterisiert sind. Die Zündexperimente sollen möglichst auch unter Laborbedingungen wiederholt werden.

Im Institut für Physik der Kondensierten Materie der TU Braunschweig werden Versuche zur geometrischen Optik durchgeführt, mit denen eine Vorauswahl geeigneter Glasscherben für die Versuche vorgenommen wird.

Abgabe der Arbeit: Februar 2007.


Download Inhaltsverzeichnis und Zusammenfassung (pdf 94 KB)
Müller, T. (2007): Wirkung von Glasscherben bei der Entzündung von Streuauflagen. Diplomarbeit, Abteilung für Bodenkunde und Bodenphysik, Institut für Geoökologie, TU Braunschweig (unveröffentlicht), 92 Seiten.
Kontakt: W. Durner, Bodenkunde und Bodenphysik, IGÖ, TU Braunschweig.

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